Einem mir sehr lieb gewordenen Freund geht es schlecht. So schlecht, daß er mich während der Arbeit anruft - dies ist noch nie vorgekommen. Mir blieb nichts anderes, als zuzuhören. Es tut mir richtiggehend weh, daß ich nicht helfen kann, nicht nahe sein kann, nur zuhören kann. Und selbst dabei Magenschmerzen zu bekommen.
Und ich? In mir macht sich Frustration breit:
- frustriert darüber, daß ich ihm nicht helfen kann
- frustriert darüber, daß ich mich selbst nicht so richtig auf der Höhe fühle
- frustriert darüber, daß ich mit meiner Arbeit nicht mehr nachkomme
- frustriert darüber, daß ich anscheinend nicht ohne Streit mal eine klare Linie mit dem Vater meiner Tochter bezüglich der Finanzen bekomme
- frustriert darüber, daß ich diesem Streit bewusst aus dem Weg gehe
- frustriert darüber, daß ich mich so antriebslos fühle
- frustriert darüber, daß sich positive Verhältnisse schnell in Enttäuschungen meinerseits umschlagen
- frustriert darüber, daß ich nicht fähig bin, deshalb den Mund aufzumachen und Tacheles zu reden
- frustriert darüber, daß ich heute abend schon wieder mit kalten Füßen einschlafen muss
Ach, mir fällt bestimmt noch mehr ein ...
SingleMama - 2005.12.21, 15:00
Seelenleben
... wenn ich von meiner alten Firma noch eine Rechnung an meinen jetzigen Arbeitgeber ausgestellt habe und hier kein Zahlungseingang erfolgt.
Jetzt muss ich mal die gute Laune meines Chefs, der in einer halben Stunde in den Urlaub abdampft, ausnutzen und um Überweisung bitten.
Ich hasse es - aber ich pfeife gerade finanziell aus dem allerletzten Loch ...
SingleMama - 2005.12.21, 09:23
Alltäglicher Wahnsinn
Meine Tochter ist ja am Morgen nicht unbedingt die Schnellste. Verwunderlich eigentlich, wenn man bedenkt, daß sie sonst ständig in Bewegung ist, alles im Laufschritt erledigt und keine Sekunde still sitzen kann. Morgens jedoch wird sie zur Schnecke: üblicherweise macht sie einen Schritt vor und zwei Schritte wieder zurück. Diese Verzögerungen habe ich jedoch wohlweislich bei der Zeitplanung einkalkuliert und wir kommen normalerweise pünktlich aus dem Haus.
Heute jedoch hätte jede Schnecke meine Kleine noch überholt, diesmal waren es drei Schritte zurück. Vielleicht frühstücken oder vielleicht auch nicht? Oder vielleicht doch? Mama fertigt das angeforderte Toastbrot an. Schüttet den georderten Multivitaminsaft in den Becher. Jongliert alles zu dem auf der Couch müde herumliegenden Kind. Dieses weigert sich, das Toastbrot mit Kruste zu essen. Muttern eilt mit dem Brot zurück in die Küche, schneidet die Ränder ab, flitzt zurück zum Kind. Kind beißt einmal vom Brot ab und legt es weg, behauptet, doch keinen Hunger zu haben.
Mutter rennt in die oberen Schlafgemächer, macht Betten, flitzt wieder runter mit Kleidung für die Prinzessin in der Hand. Ab, ab ins Badezimmer. Dem Kind fällt jedoch jetzt ein, das Toastbrot doch noch essen zu wollen. *gna* Mutter rast schon mal ins Badezimmer und versucht, sich in einen halbwegs ansehnlichen Zustand zu bringen. Kind hat in der Zwischenzeit das halbe Toastbrot verputzt und lümmelt faul auf der Couch rum. Mutter scheucht das Kind ins Bad, zähneputzen, waschen und anziehen, steht wie eine aufgeregte Henne mit flatternden Flügeln daneben. Jetzt noch kämmen (heute glücklicherweise ohne Palaver), Schuhe und Jacke anziehen und raus. 20 Schritte bis zum Auto können eine Ewigkeit dauern …
Ist das Kind endlich im KiGa abgeliefert, rast die Mutter mit quietschendem Reifen vom Parkplatz auf die Straße, Geschwindigkeitslimits werden geringfügig ignoriert, bis zur Landstraße läuft alles blendend. Doch dann – ein Mercedes vor mir, Opa mit Hut – maximal 70 km/h auf der Landstraße, keine Chance zum Überholen. Durch die Stadt schleicht er mit 30, ebenfalls keine Chance zum Überholen. Die Uhr zeigt mir, daß ich schon seit fünf Minuten an meinem Schreibtisch sitzen sollte, ich beiße vor Wut ins Lenkrad, wünsche mir ein Höhenruder.
Endlich im Büro, laufe ich unserem Noch-Praktikanten und Verkaufssachbearbeiter in spe in die Arme. Er hat eine Frage. Schon tausendmal hat er mir diese Frage bereits gestellt. Zum tausendundeinstenmal (oder tausendundersten ?) erkläre ich ihm die Sache. Resignierend stelle ich fest, daß man wohl nicht alles haben kann: man kann nicht erwarten, daß man einen gutaussehenden Kollegen, der dabei gleichzeitig was auf dem Kasten hat, haben kann. So eine Schnarchnase. Naja, hauptsache was fürs Auge. ;-)
SingleMama - 2005.12.21, 08:54
Alltäglicher Wahnsinn