Eine Freundin meinte einmal, ich sei der geborene Sündenbock. Und irgendwie hat sie recht.

Läuft in der Firma was verkehrt, suche ich die Schuld zunächst bei mir, meist werde ich auch fündig.

Wird meine Tochter krank, überlege ich, was ich falsch gemacht haben könnte, wo ich nicht aufgepasst habe. Dabei wollte ich nicht allzu sehr glucken bei ihr.

In den 8 Jahren mit D. war es mir zur zweiten Gewohnheit geworden, bei allem was schief lief, die Schuld bei mir zu suchen und mir von ihm auch bereitwillig für alles die Schuld geben zu lassen.

Wenn ich darüber nachdenke, gibt es wohl zwei Gründe dafür:

Einmal neige ich dazu, die Menschen, die mir am Herzen liegen, zu idealisieren. Ihre Fehler, die sie wie schwarze Flecken auf weißen Westen tragen, übersehe ich großzügig. Manchmal jedoch im tiefsten Inneren weiß ich, daß sie Fehler machen und ärgere mich über mein Verhalten, trotzdem die Schuld auf mich zu nehmen. Statt dann jedoch die Notbremse zu ziehen, idealisiere ich sie noch mehr und der Teufelskreis nimmt seinen Lauf.

Zum anderen jedoch habe ich bei der Trennung von meinem Ex-Mann große Schuldgefühle empfunden. Sicherlich sind beide Partner daran beteiligt, wenn sich die Beziehung auseinanderlebt, doch mit meiner überstürzten Trennung damals habe ich ihm doch übel mitgespielt.

Und so glaubte ich all die Jahre mit D., daß das, was ich mit ihm mitmachen musste, das Lügen und Betrügen, die gerechte Strafe dafür war, was ich meinem Ex-Mann angetan habe.

Doch irgendwann sollte auch einmal die größte Schuld abgetragen sein, oder?

... hab ich mich selten so einsam und allein gefühlt wie heute.

Und ich frage mich, wer ich bin, was ich will?
Was wird sein, was bleibt Traum?

Einzig und alleine weiß ich nur, daß ich fürchterlich unstabil bin und Träume wohl immer Träume bleiben werden.
Ich fürchte, daß das, was mich seit fast 9 Jahren begleitet immer bei mir bleiben wird.

Ech han kaal fööt :o(

Tja, das Jahr ist fast rum, die Trommeln schlagen zur betrieblichen Weihnachtsfeier heute Abend.

Einerseits habe ich keine Lust, andererseits ist es eine Gelegenheit, die Kollegen aus dem anderen Betriebsgebäude wieder mal zu Gesicht bekommen. Die meisten sehe ich tatsächlich nur einmal im Jahr zur Weihnachtsfeier.

Auch unsere Außendienstler sind wieder eingeflogen. Doch die Jungs sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Früher haben wir zusammen gefeiert bis in die frühen Morgenstunden - doch die, mit denen man das machen konnte sind bis auf zwei inzwischen nicht mehr bei uns, die Neuzugänge lassen alle etwas zu wünschen übrig.

Drum glaube ich nicht, daß ich heute allzu alt werde.

Interessant wird heute wieder sein, wie viele unserer neuen Außendienstler auf Düsseldorfer Senf reinfallen *gg*.

Verschlafen ... Kopfschmerzen ... Hektik wegen Verkaufstagung ... Lange Gesichter wegen Hektik ... Weihnachtsfeier heute Abend ... Schreibtisch wegen Überfüllung nicht mehr zu sehen ... Genervt ...