Es ist wieder soweit – St. Martin. Und wie in jedem Jahr werden die Kindergarten- und Grundschulkinder zu Horden zusammengetrieben und unter Absingen diverser St.-Martins-Lieder sowie Laternengeschwenke begleitet von Musikkapellen quer durchs Dorf gejagt.
Natürlich läuft dabei kein Kind mit einer schnöden gekauften Laterne herum. Nein, in der Schule und im Kindergarten werden extra für den St.-Martins-Zug Laternen angefertigt. Zu diesem Zweck trafen sich am Samstag vor zwei Wochen Väter und Kinder im Kindergarten und bastelten die vorgegebene Laternenform.
Im ersten Jahr war es eindeutig ein Vogel, im letzten Jahr lag ich mit meiner Schätzung „lustiges Männchen“ völlig daneben (es war ein Außerirdischer) und in diesem Jahr rennen 45 Kinder mit Fledermäusen herum. Die unserer Tochter ist gelb, mit grünen Flügeln – eine sehr interessante Farbkombination.
Morgen Abend bewegt sich gegen halb sechs nahezu die gesamte Dorfbevölkerung in Richtung Zentrum, sucht vergeblich nach einem der sehr dünn gesäten Parkplätze und schließt sich anschließend dem Menschenfluss Richtung Schule an.
Auf dem Schulhof ist großes Sammeln und Aufstellen der einzelnen Gruppen. Ein einziges Chaos, denn im Dunklen unter gut und gerne 500 Kindern und Erwachsenen seine Leute wieder zu finden gelingt nicht im ersten Anlauf.
Haben sich dann endlich alle versammelt, besteigt der St. Martin sein Pferd und reitet den Massen voran, die ihm willig singend folgen (meist singen die Kindergärtnerinnen und die Mütter, während die Väter stumm dahintrotten und die Kinder ihre Laternen wild durch die Gegend schwenken und sich damit gegenseitig vor den Kopf hauen).
Irgendwann ist auch der längste Marsch zu Ende, wir streben wieder unseren Fahrzeugen zu und dampfen ab in Richtung Kindergarten. Dort erwartet uns schon im Außenbereich das Buffet (selbstgebackene Weckmänner, Kakao für die Kinder und Glühwein für die Eltern), das Martinsfeuer prasselt (es handelt sich hierbei um einen handelüblichen Gartengrill) und alle erwarten ungeduldig die Ankunft des St. Martin.
Nachdem die Kinder langsam müde werden und die Erwachsenen immer genervter, kommt dann endlich auch der St. Martin zu uns: allerdings kommt er nicht St.-Martins-like auf dem Pferd daher, sondern er fährt unstandesgemäß mit einem Feuerwehrwagen vor.
Es werden noch ein paar Lieder gesungen, jedes Kind bekommt seine St.-Martins-Tüte und dann ist auch dieses Spektakel endlich wieder vorbei.
Und zur Feier dieses denkwürdigen Tages gibt es noch ein echtes Schmankerl: mein Kind singt seine liebsten St.-Martins-Lieder (und es wird auch das einzige Mal sein, dass ICH öffentlich singe) ;o)
St. Martin
Laterne, Laterne
Durch die Straßen (mit Mama im Duett)