Herz

Heute will sich der Schlaf einfach nicht einstellen. Nach über einer Stunde hin und her Gewälze hab ich es aufgegeben und bin aus meinen Federn geflüchtet.

Zu viele Gedanken in meinem Kopf: Zweifel, Hoffnung, Angst, Sehnsucht, Wut, Enttäuschung, Traurigkeit, Liebe. Und all diese Gedanken vervielfachen sich, drehen sich immer schneller in meinem Kopf herum, lassen sich nicht fassen, betrachten und damit verarbeiten.

Fragen über Fragen - zu wenige Antworten. Will ich überhaupt Antworten? Ja, ich will sie, egal, selbst wenn sie schmerzen. Bittere Wahrheit ist immer noch besser als eine schöne Lüge. Lügen musste ich so lange hören, daß mir selbst die unschöne Wahrheit wie Engelsgesang erscheint.

Liebe verzeiht vieles, aber nicht alles.

Manchmal verstehe ich die Menschen nicht; warum können sich viele nicht mit dem zufrieden geben, was sie haben? Warum wollen sie immer noch mehr? Ego-Streicheln?

Zeit, sich an die eigene Nase zu fassen: mit dem, was ich habe, bin ich nicht unbedingt zufrieden, ich wünsche mir auch sehr viel mehr - viel mehr Nähe, viel mehr Liebe, mehr Gemeinsamkeit. Mehr wir - weniger ich und du.

Merkwürdig, in meinem Ohr singt Perry Como When I fall in love - so richtig mit kratzender Schallplatte, Knistern und Knacken. Und auch ich bin bereit, mein Herz für immer zu geben, wenn dieses Herz dann dann auch für immer erwünscht wird.

Was ist ein Herz? Es ist eines der wichtigsten Organe, die wir zum Leben benötigen. Und es ist das wichtigste Organ, welches wir zum Lieben benötigen.
Mein Herz ist gesund, obwohl es mich nun schon seit über 37 Jahren durchs Leben bringt, was sicherlich nicht einfach ist, wo ich es mit meiner Raucherei doch übermäßig strapaziere und stresse.
Durch die Liebe jedoch war es lange Zeit kaputt, schien nicht mehr zu funktionieren. Mit viel Geduld wurde das Herz wieder gekittet, war es wieder bereit zu lieben. Es ist nicht mehr glatt, sondern hat viele Sprünge und Risse, Narben und herausgenommene Stücke. Laut Xchens Geschichte, müsste es ein sehr schönes Herz sein. Doch ich vermisse darauf die Stellen, an denen ich andere Herzen verletzt habe, ich die Schuld trage, daß sie gebrochen wurden.

Ich bin kein Engel. Beileibe nicht. Ganz und gar nicht. Doch ich kenne mich - ich kenne vor allem meine Grenzen, schließlich habe ich oft genug damit gespielt und sie ebenso oft überschritten. Dazu bekenne ich mich und dazu muß ich stehen.

Und ist stehe fest zu dem Menschen, dem all meine Liebe gehört. Glücklich machen würde es mich, wenn er auch zu mir steht, zu mir ganz alleine. Manchmal möchte ich es rausschreien, möchte in die Welt rufen "Ich liebe ..." - doch wer will das schon hören?

Ich vergebe schnell. Verzeihen fällt oft schwer - ist jedoch nötig, da wir alle nur Menschen sind, die Fehler machen, oft unüberlegt handeln.

Ich vergesse jedoch nur langsam. Vertrauen muss ich erst wieder lernen.
Seelenleben
Perdi - 2006.08.12, 06:49

ICH möchte es hören!!

Etwas habe ich ja schon aus so manchen Bemerkungen gehört, aber deine gestrige (kurze) Notiz, hat die Hoffnung, dass du angekommen bist, wieder zerstört!

Ich fange jetzt nicht mit großartigen Weisheiten und Ratschlägen an, nur eines: versuche, dass die Liebe, die Schmerzen übertönt. Es wird eine lange und harte Arbeit werden!

Ich umarme dich!

SingleMama - 2006.08.12, 12:18

Ich bin schon seit gestern bei dieser Arbeit und es ist wirklich schwer. Aber tief in mir habe ich die Hoffnung, daß es sich lohnen wird.

Meine Liebe ist so groß, daß sie auch diesen verzeihlichen Rückschlag erträgt. Obwohl ich einmal dachte, solche Vertrauensbrüche nicht mehr hinnehmen zu können.

Eine Liebe auf Distanz ist immer schwierig und dann wieder Vertrauen zu fassen, ist doppelt schwer. Aber ich arbeite!

Danke, Perdi! Es tut gut, zu wissen, daß Du an mich denkst. *umarm*
Kristin (Gast) - 2006.08.12, 07:19

Manche Menschen können zu anderen nicht stehen. Weil sie so gefangen sind in ihrem eigenen Elend, dass sie nicht sehen können, wenn jemand es ernst meint mit ihnen. Und vielleicht ist es manchmal dann besser, einen Schlussstrich zu ziehen, als immer wieder sein Herz zu verschenken und es zurück zu bekommen. Und ich weiß, wovon ich rede. Einen solchen Schlussstrich zog ich gerade nach fast einem Jahr von Hoffnung und Enttäuschung, Hoffnung und Enttäuschung, Hoffnung ... Ich bin mir aber sicher, dass ER daraus nichts gelernt hat.

Wir sind oft schlechte Gastgeber,
wenn die Liebe uns besucht!

Wir gießen ihr unsere Ängste ein,
servieren ihr unsere Zweifel,
zeigen ihr unsere Narben,
unsere zerstörten Illusionen,
unsere bitteren Enttäuschungen -
und werfen ihr vor,
dass sie schon so oft
unser Herz gebrochen hat.

Und dann wundern wir uns,
wenn sie aufsteht und
uns mit traurigen Augen verlässt.

Ich wünsch Dir alles Liebe für die anstehende OP und dass Du einen Weg findest. Und wer weiß, vielleicht ist Deiner besser als meiner.

SingleMama - 2006.08.12, 12:22

Diesen Kreislauf Hoffnung - Enttäuschung, der sich am Anfang langsam dreht, zum Ende hin immer schneller kenne ich leider auch. 8 Jahre lang habe ich mich darin befunden. Und diese Jahre sorgen natürlich dafür, daß ich Angst habe, einen solchen Kreislauf wieder zu betreten.

Meine erste Reaktion war deshalb auch NEIN. Doch mein zweiter Gedanke war, daß nicht alle Menschen über einen Kamm zu scheren sind. Ich selbst habe auch aus meinen Fehlern gelernt.

Menschen, die dies nicht lernen können, fehlt vor allem eines: Respekt. Der Respekt vor dem anderen, der Respekt auf die Gefühle des anderen.
Kristin (Gast) - 2006.08.12, 21:30

Ja, Respekt ist eines der Dinge, die diesen Menschen fehlen. Das weit größere Probleme sehe ich eher darin, dass diese Männer nicht erkennen, dass sie sich in einem Kreislauf befinden, den sie nur durchbrechen können, wenn sie einen Schritt beiseite treten. Aber Veränderungen fallen schwer, vor allem, wenn man bei sich selber anfangen muss.
Ich wünsche Dir, dass Du es hinbekommst, dass die Enttäuschungen nicht wieder überhand nehmen. Und das ER erkennt, wo sein Fehler liegt.
SingleMama - 2006.08.13, 15:11

Der mangelnde Respekt wurzelt wohl in einer starken Egozentrik. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Sich selbst immer nur als Lebensmittelpunkt zu sehen und alle anderen nur als Zeitvertreib, als Spielbälle zu betrachten, deren Gefühle nicht zählen.

Dumm sind nur diese Spielbälle, die die Augen vor der Realität verschließen. Und sie bleiben dabei auf der Strecke.

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