Mittelmaß
Irgendwie bin ich ein insgesamt ziemlich mittelmäßiger Mensch. Aus einer Masse würde ich mich niemal herausheben, schon alleine vom Aussehen nicht. Von der Natur wurde ich mit einem Dutzendgesicht gesegnet, in dem höchstens die zu groß geratene Nase prägnant herausragt. Die übrige Mittelmäßigkeit macht dies jedoch sofort wieder wett.
Schon in der Schule war ich immer Mittelmaß. Es gab kein Fach, in dem ich besonders brillieren konnte. Immer bewegte ich mich im Mittel des Klassenverbandes. Wobei dies nach Meinung meiner Lehrer nicht an mangelnder Intelligenz sondern in meiner übergroßen Faulheit begründet lag.
Einzig im sprachlichen Bereich war ich etwas besser als sonst. Es stellte sich heraus, daß ich ein Ohr für Sprachen habe, mich schnell in diese hineinfinde. Davon geblieben ist jedoch, daß ich Englisch recht gut spreche, Französisch und Spanisch stets durcheinanderwerfe, Holländisch sehr gut verstehe und auch mit so ziemlich jedem deutschen Dialekt keine Probleme habe.
Ich habe kein besonderes Talent. Von allem kann ich irgendwie ein bißchen. Früh wurde erkannt, daß ich eigentlich recht musikalisch bin, einige Zeit wurde mir sogar das absolute Gehör bescheinigt (eine Fähigkeit, die man sich antrainieren und ebenso schnell wieder abtrainieren kann).
Mangels Finanzkraft meiner Eltern hat es bei mir jedoch nur zum Blockflötespielen gereicht, obwohl ich viel lieber Klavierspielen gelernt hätte - leider fehlten jedoch sowohl das Geld als auch der Platz für ein entsprechendes Instrument.
Eine Zeitlang hatte ich den Wunsch, Saxophon zu lernen. Meine Eltern hatten jedoch Sorge, daß meine Übungsstunden den anderen Mitbewohnern in dem 15-Parteien-Mietshaus nicht so gut gefallen würden.
So begnügte ich mich damit, die verstaubte Gitarre meines Vaters wieder hervorzukramen und mir selbst das Spielen beizubringen. Leider habe ich jedoch sehr kleine Hände und hatte deshalb mit den meisten Griffen meine Schwierigkeiten. Also wurde auch diese mögliche Karriere schnell ad acta gelegt.
Gesungen habe ich jedoch jahrelang. Schon im Kindergartenalter war ich im Kinder-Kirchenchor, später im Schulchor und danach in einem reinen Frauenchor, der sich auf geistliche Musik eingeschossen hatte. Geliebt habe ich englische und italienische Chorsätze aus dem 15. Jahrhundert. Leider reicht meine Stimme nur für den Chor aus, hin und wieder konnte ich mal ein Solo ergattern, doch diese sind selten für einen sehr tiefen Alt (eher schon ein weiblicher Bass), die Soprane hatten hier immer die besseren Karten.
Eine Zeitlang habe ich getanzt. Zuletzt lateinamerikanische Formation. Dann hörte mein langjähriger Tanzpartner auf und ich bekam einen Neuen zugewiesen. Der Größenunterschied verdarb mir jedoch den Spaß daran: er war knapp 2 Meter groß und bei meinen noch nicht einmal 160 cm sah es immer so aus, als wolle ich ihm die Knöpfe des Hemdes in Bauchnabelhöhe abbeißen. Und so schlief das Tanzen ein.
Heute kann ich gar nicht mehr tanzen. Jahre nur mit Nichttänzern als Partnern verbracht, die eifersüchtig darüber wachten, daß mich auch niemand anders auffordert, habe ich es komplett verlernt und sträube mich gewaltig, wenn es ans Tanzen geht.
Ich kann nicht zeichnen. Absolut nicht. Sogar meine Tochter hat irgendwann aufgehört, mich darum zu bitten, eine Katze oder einen Hund zu zeichnen - ich selbst konnte nicht erkennen, welches Tier ich da gerade aufs Papier gebracht habe.
Und so stehe ich heute oft da und denke mir, ich kann von vielem etwas, aber nichts so richtig. Daß ich auf einer Zahlentastatur schneller tippe, als früher die Kassiererinnen bei Aldi halte ich für ein nicht sehr brauchbares Talent. Es sei denn, man arbeitet in der Buchhaltung, doch das tu ich ja schon seit 8 Jahren nicht mehr.
Meine umfassende Halbbildung lässt mich bei Trivial Pursuit immer ganz gut aussehen, meist belege ich wegen irgendwelcher Sportfragen dann doch nur den zweiten Platz.
Halt, Moment - eines kann ich sehr gut: mich vor irgendwelchen Pflichten drücken und diese bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag vor mich herschieben. So wie heute: eigentlich sollte ich mal ein bißchen was tun, Wäsche waschen und zusammenlegen, Abrechnungen für den Kindergarten vorbereiten, eine Geburtstagskarte für meinen Kollegen entwerfen (darum komm ich aber nicht rum, morgen muss sie fertig sein *gg*). Ich könnte mich auch mal waschen und anziehen, schließlich bin ich seit 8 Uhr schon wach. Habe mir jedoch nur die Zähe geputzt, zwei Hände kaltes Wasser ins Gesicht geworfen und renne noch immer mit Pyjama herum und Haaren, die den Eindruck machen, ich hätte mit dem Finger in der Steckdose geschlafen.
Aufschieben kann ich wirklich sehr gut - daraus resultiert jedoch auch, daß ich auf der letzten Minute alles irgendwie hinbekomme, unter Druck arbeite ich halt am liebsten ;o)
Schon in der Schule war ich immer Mittelmaß. Es gab kein Fach, in dem ich besonders brillieren konnte. Immer bewegte ich mich im Mittel des Klassenverbandes. Wobei dies nach Meinung meiner Lehrer nicht an mangelnder Intelligenz sondern in meiner übergroßen Faulheit begründet lag.
Einzig im sprachlichen Bereich war ich etwas besser als sonst. Es stellte sich heraus, daß ich ein Ohr für Sprachen habe, mich schnell in diese hineinfinde. Davon geblieben ist jedoch, daß ich Englisch recht gut spreche, Französisch und Spanisch stets durcheinanderwerfe, Holländisch sehr gut verstehe und auch mit so ziemlich jedem deutschen Dialekt keine Probleme habe.
Ich habe kein besonderes Talent. Von allem kann ich irgendwie ein bißchen. Früh wurde erkannt, daß ich eigentlich recht musikalisch bin, einige Zeit wurde mir sogar das absolute Gehör bescheinigt (eine Fähigkeit, die man sich antrainieren und ebenso schnell wieder abtrainieren kann).
Mangels Finanzkraft meiner Eltern hat es bei mir jedoch nur zum Blockflötespielen gereicht, obwohl ich viel lieber Klavierspielen gelernt hätte - leider fehlten jedoch sowohl das Geld als auch der Platz für ein entsprechendes Instrument.
Eine Zeitlang hatte ich den Wunsch, Saxophon zu lernen. Meine Eltern hatten jedoch Sorge, daß meine Übungsstunden den anderen Mitbewohnern in dem 15-Parteien-Mietshaus nicht so gut gefallen würden.
So begnügte ich mich damit, die verstaubte Gitarre meines Vaters wieder hervorzukramen und mir selbst das Spielen beizubringen. Leider habe ich jedoch sehr kleine Hände und hatte deshalb mit den meisten Griffen meine Schwierigkeiten. Also wurde auch diese mögliche Karriere schnell ad acta gelegt.
Gesungen habe ich jedoch jahrelang. Schon im Kindergartenalter war ich im Kinder-Kirchenchor, später im Schulchor und danach in einem reinen Frauenchor, der sich auf geistliche Musik eingeschossen hatte. Geliebt habe ich englische und italienische Chorsätze aus dem 15. Jahrhundert. Leider reicht meine Stimme nur für den Chor aus, hin und wieder konnte ich mal ein Solo ergattern, doch diese sind selten für einen sehr tiefen Alt (eher schon ein weiblicher Bass), die Soprane hatten hier immer die besseren Karten.
Eine Zeitlang habe ich getanzt. Zuletzt lateinamerikanische Formation. Dann hörte mein langjähriger Tanzpartner auf und ich bekam einen Neuen zugewiesen. Der Größenunterschied verdarb mir jedoch den Spaß daran: er war knapp 2 Meter groß und bei meinen noch nicht einmal 160 cm sah es immer so aus, als wolle ich ihm die Knöpfe des Hemdes in Bauchnabelhöhe abbeißen. Und so schlief das Tanzen ein.
Heute kann ich gar nicht mehr tanzen. Jahre nur mit Nichttänzern als Partnern verbracht, die eifersüchtig darüber wachten, daß mich auch niemand anders auffordert, habe ich es komplett verlernt und sträube mich gewaltig, wenn es ans Tanzen geht.
Ich kann nicht zeichnen. Absolut nicht. Sogar meine Tochter hat irgendwann aufgehört, mich darum zu bitten, eine Katze oder einen Hund zu zeichnen - ich selbst konnte nicht erkennen, welches Tier ich da gerade aufs Papier gebracht habe.
Und so stehe ich heute oft da und denke mir, ich kann von vielem etwas, aber nichts so richtig. Daß ich auf einer Zahlentastatur schneller tippe, als früher die Kassiererinnen bei Aldi halte ich für ein nicht sehr brauchbares Talent. Es sei denn, man arbeitet in der Buchhaltung, doch das tu ich ja schon seit 8 Jahren nicht mehr.
Meine umfassende Halbbildung lässt mich bei Trivial Pursuit immer ganz gut aussehen, meist belege ich wegen irgendwelcher Sportfragen dann doch nur den zweiten Platz.
Halt, Moment - eines kann ich sehr gut: mich vor irgendwelchen Pflichten drücken und diese bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag vor mich herschieben. So wie heute: eigentlich sollte ich mal ein bißchen was tun, Wäsche waschen und zusammenlegen, Abrechnungen für den Kindergarten vorbereiten, eine Geburtstagskarte für meinen Kollegen entwerfen (darum komm ich aber nicht rum, morgen muss sie fertig sein *gg*). Ich könnte mich auch mal waschen und anziehen, schließlich bin ich seit 8 Uhr schon wach. Habe mir jedoch nur die Zähe geputzt, zwei Hände kaltes Wasser ins Gesicht geworfen und renne noch immer mit Pyjama herum und Haaren, die den Eindruck machen, ich hätte mit dem Finger in der Steckdose geschlafen.
Aufschieben kann ich wirklich sehr gut - daraus resultiert jedoch auch, daß ich auf der letzten Minute alles irgendwie hinbekomme, unter Druck arbeite ich halt am liebsten ;o)
SingleMama - 2007.05.20, 09:28
That's Me
Parker, du hast mich wohl durchschaut *gg*