Ein schwerer Schritt

"Kinderpsychatrie" - obwohl unauffällige schwarze Buchstaben auf einem weißen Schild scheinen sie sich dennoch in meine Augen zu brennen, kommt es mir vor, als klängen sie laut in meinen Pupillen, der Widerhall hängt noch lange in meinem Kopf nach.

Motte tatsächlich auf ADHS untersuchen zu lassen ist ein Schritt, der mir unglaublich schwer gefallen ist. Schon lange haben meine Eltern mir gesagt, ich solle es in Angriff nehmen, doch warum sollte ich mein Kind womöglich mit Medikamenten vollstopfen, nur weil ich mit seinen Wutausbrüchen nicht klar komme?

Der letzte Elternsprechtag jedoch hat mir den nötigen Antrieb gegeben: Motte "verkauft sich unter Wert", sagt ihre Lehrerin, es fällt ihr unglaublich schwer, konzentriert zu arbeiten, stört oft den Unterricht, hat Probleme mit dem Sozialverhalten, die Noten sind grottenschlecht, sie hat keine Freunde.

Innerhalb weniger Wochen hatte ich dann einen Termin in der Kinderpsychatrie.

Kinderpsychatrie - was für ein Wort ... es krampft mir das Herz zusammen.

Lange Gespräche mit der Psychologin, nun stehen viele Tests an, abwarten, was sie ergeben.

Vom Vater keine Hilfe zu erwarten, für ihn ist das, was ich gerade mache, der größte Humbug und Zeitverschwendung. Glücklicherweise habe ich den HMZ an meiner Seite.
Kindereien
kittykoma - 2009.07.13, 20:31

hm, ich habe keine erfahrung damit, aber ich halte es ebenfalls für schlecht, kinder mit medikamenten vollzustopfen.
meine tochter hatte nach scheidung/umzug /neuem partner auch lange zeit extreme konzentrationsprobleme. das hatte damals zwar keinen modischen namen, aber sah ähnlich aus. sie schaute im unterricht singend aus dem fenster und sie verkaufte sich mit "ich muß ja nicht" unter wert.
erst war jemand komplett auf sie fixert (meine mutter, die sie betreut hat, damit ich wieder boden unter den füßen bekam), dann gab es ein kleines positionsgerangel zwischen ihr und meinem freund, dazu kam das neue umfeld. das ist schwierig. damals hat eine mischung zwischen loslassen und fördern geholfen. wir haben viel zusammen unternommen, haben uns in den ferien mit der natur beschäftigt, damit nicht alles auf unser beziehungsgeflecht fixiert war.

Chutzpe - 2009.07.13, 20:33

Dazu kann ich als geschädigtes und im Stich gelassenes Kind nur sagen: So what - auf gehts!

Besser alles abklären lassen, als sich hinter her die Vorwürfe machen zu müssen, nicht das Beste für sein Kind getan zu haben.

DU kommst nicht mit den Wutausbrüchen klar? Hallo? Es schon seit Jahren klar, dass das keinesfalls an dir liegt, sondern eine Störung vorliegt.

Kinderpsychiatrie ist nichts schlimmes wie Psychiatrie grundsätzlich nicht, sondern etwas hilfreiches.

Meld dich, wenn du privat darüber reden willst - auch wenn ich kein AD(H)D/S habe - der Junge vom Kaiser ist auch in Behandlung resp. war zur Abklärung - die F*tz* jedoch blockt weiterhin alles und macht ihn zum Aussenseiter und so eine Mutter bist DU nicht.

*feste drücke*

Carola (Gast) - 2009.07.16, 17:34

Wenn Du nicht möchtest, daß aus Deinem Kind ein Zomie wird, dann rate ich dir: Gehe mit Deinem Kind zu einem guten Kinder-Psychotherapeuten. Laß die Finger weg von Kinderpsychiatern! Die verschreiben gleich Medikamente. Darin sind die schnell dabei! Das Zeug ist Gift für ein Kind! Als Spätfolgen längerer Einnahmen sind dann Multiple Skerose sowie nicht mehr heilbare Parkinson. Außerdem kommt es öfter vor, daß solche "Pillen fürs Gehirn" schwere Depressionen und Suizid auslösen. Auf jeden Fall machen Pillen nichts besser, nur träger im Kopf (Ruhigstellen, unsichtbare Zwangsjacke) , das Kind kommt in der Schule nicht mehr mit, landet auf der Hilfsschule, wird von den Mitschülern verspottet, weil diese merken, daß mit dem Kind was nicht stimmt. Ruiniere nicht das Leben und die Zukunft Deines Kindes. Kein Kind ist pflegeleicht. Wenn Du einen Kinder-Psychotherapeuten gefunden hast, der gut ist, dann bleibe bei diesem. Rät der zu Tabletten: Finger weg! Dann suche Dir einen anderen!

Chutzpe - 2009.07.16, 20:33

So negativ würd ich das jetzt nicht grad malen - Medis wären jedoch auch nicht mein erstes Thema.

Hier verschreiben sowohl Therapeuten (kommt sich halt auf seine Ausbildung an) sowie Hausärzte Psychopharmaka, dafür brauchts nun überhaupt keine Psychiater oder Neurologen.
momente - 2009.07.16, 20:46

Mein Sohnemann hat auch ADHS, vom Kinderpsychiater diagnostiziert. Ich habe vorher alles andere versucht (Sozialpädiatrisches Zentrum, Ergo und Co), Bücher gelesen, nach Ratschlägen von anerkannten Psychologen gehandelt. Söhnchen bekommt jetzt auch nach den Sommerferien Ritalin. Wir versuchen es, weil wir das Beste für ihn wollen. Er ist ein SuperKind.
Nur Mut. Es ist richtig, was du tust.

Frau Rabe - 2009.07.17, 08:19

was die ursache ist, sollte man schon feststellen lassen. das machst du genau richtig. sollte es das sein, was vermutet wird, vergifte dein kind aber lieber nicht mit ritalin und co... ich scann dir nachher mal was wissenswertes dazu ein und maile es dir :-)

Lilli2412 - 2009.09.10, 13:43

Und?
Was ist dabei herausgekommen??
Ich finde es übrigens sehr gut, richtig und wichtig, dass du sie hast untersuchen lassen, denn nur dann kann ihr geholfen werden!! Außerdem muss das ja dann nicht gleich zwangsläufig heißen, dass sie Ritalin bekommt.
Als ich noch in der Förderschule gearbeitet habe, waren auch mehrere Kinder da, die Ritalin bekommen haben und die meisten Kinder haben übrigens gesagt, es gehe ihnen besser damit. Das nur mal so als kleine 'Gegenthese'. Ich bin weder Befürworter noch Gegner von Ritalin, da ich mich damit einfach viel zu wenig beschäftigt habe. Es wäre jedoch sicherlich Quatsch, sie aufgrund von Vorurteilen erst gar nicht untersuchen zu lassen! Wie dann letztendlich behandelt wird steht doch auf einem völlig anderen Stern.

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