Lebenszeichen
Nachdem ich die Nacht gestern bei meiner Freundin A. verbracht habe, bin ich nun endlich wieder zu Hause.
Die Schmerzen sind durchaus erträglich, aber insgesamt gehört der gestrige Tag in die Rubrik "Schnell abhaken".
Unglücklich angefangen hat es schon damit, daß ich mir zwar den Wecker auf halb sechs gestellt habe, die Kleine jedoch beim Spielen in meinem Schlafzimmer am Sonntag den Sender verstellt hat und ich irgendwann aus unruhigem Schlaf erwachte und nur ein leises Rauschen vernahm. Blick auf den Wecker: 7.39 Uhr - ja klasse, in 21 Minuten sollte ich auf dem OP-Tisch liegen. Shit, shit, shit.
Herumgewetzt wie eine Blöde, unter die Dusche gesprungen, vorher schon mal im KH angerufen, Hunger und Durst ignoriert, Schmacht auf eine Zigarette heldenhaft überwunden, ins Auto gesetzt und ab ins KH.
Mit hängender Zunge im 3. Stock angekommen, mich tausendmal entschuldigt (damned, was war mir das peinlich). Kein Problem, Frau H., Sie sind dann halt etwas später dran.
Mein Zimmer bezogen, das Flatterhemdchen und die Kompressionsstrümpfe angelegt (ich liiiiiiebe diese Art der halterlosen Strümpfe), ins Bett gelegt und gewartet. Eine Krankenschwester kommt rein, Rasierer in der Hand:
KS: so, Frau H., Sie haben ja zugestimmt, daß es mit einem Bauchschnitt gemacht wird, falls es mit der Bauchspiegelung nicht klappt, dann muss ich Sie jetzt mal rasieren.
Ich: das wird nicht nötig sein.
KS: doch, doch. Sie können doch gar nicht wissen, ob es klappt, wir können dann nicht erst im OP rasieren.
Ich: nein, nein, es ist nicht nötig, daß Sie mich rasieren.
Die Krankenschwester wartete gar nicht mehr ab, zog mir die Bettdecke weg, das Flügelhemdchen hoch, stutzt.
Ich: hab doch gesagt, es ist nicht nötig - das erledige ich immer selbst.
Herzlich gelacht, weiter gewartet. Schon mal prophylaktisch Tabletten gegen Schmerzen und Übelkeit geschluckt, anschließend die LMAA-Pille - geschlafen. Kaum mitbekommen, daß ich in den Vorbereitungsraum geschoben wurde. Der Anästhesist legt die Narkose, ich darf in den OP, auf den tollen Stuhl klettern, die Beine auf die Schalen. Kalt ist es im OP, ich zittere wie Espenlaub - vielleicht ist es auch Panik, ich weiß nicht.
Das vermummte OP-Team rückt an, kurze Begrüßung, das Narkose-Mittel wird eingeleitet, letzter Blick auf die Uhr: punkt 10.00 Uhr. Danach nichts mehr.
Wieder wach geworden, weil jemand an mir herumbastelt, mich an irgendwelche Geräte anschließt und der Kerl neben mir so fürchterlich schnarcht. Ich bin gerade im Aufwachraum angekommen, es ist kurz nach 11.00 Uhr. Blutdruck nur 60 zu 20. Ich horche in mich, alles okay, Schmerzen noch keine zu spüren - weiterschlafen.
13.00 Uhr - endlich macht mein Kreislauf so weit mit, daß ich aufs Zimmer geschoben werden kann, mein Blutdruck pendelte sich endlich auf 100 zu 60 ein. Infusionen laufen noch immer, ich möchte keine Schmerzmittel. Im Zimmer weitergeschlafen, vorher endlich mal einen Schluck getrunken.
15.30 Uhr - ich durfte endlich mal zur Toilette, Bewegungsfähigkeit massiv eingeschränkt. Ich verlange nach etwas zu essen, bekomme Brühe und Zwieback, leerre zwei Wasserflaschen. Anziehen und ins Sekretariat laufen, um meine AU abzuholen. Und dann kommen sie - die Schmerzen: dadurch das der Bauch mit Gas aufgepumpt wurde, tut alles weh. Im OP wurde ich anscheinend mit dem Kopf nach hinten gelagert, der ganze Oberkörper tut weh. Eine Art Muskelkater, der mir nahezu den Atem raubt. Okay Claudia, nicht jammern, morgen lachst Du wieder darüber.
17.30 Uhr - A. holt mich ab, wir fahren kurz zu mir nach Hause, dann zu ihr. Essen kann ich kaum, jede Bewegung tut einfach nur weh, liege bewegungslos auf der Couch, wir reden und reden und reden - wir haben so viel zu reden an diesem Abend.
22.30 Uhr - endlich ins Gästebett, auf der Seite liegen unmöglich, ich stopfe mir ohne Ende Kissen in den Rücken, versuche zu schlafen.
1.00 Uhr - das wars endgültig mit Schlaf - ich kann nicht mehr auf dem Rücken liegen, jede Bewegung tut weh. Also gut, dann fange ich halt das Grübeln an.
5.00 Uhr - genug gegrübelt, noch mal ein wenig schlafen, so weit es geht.
7.00 Uhr - raus aus dem Bett, bewegen kann ich mich schon etwas besser, aber rumspringen ist anders.
So, jetzt bin ich also zu Hause, ich sollte doch mal etwas frühstücken, seit Samstag habe ich im Grunde schon nichts mehr gegessen - auch gut, ich will ja sowieso noch etwas abnehmen. Der Muskelkater wird langsam erträglich, dafür merke ich jetzt den Schnitt im Bauchnabel, aber es ist gut auszuhalten. Innerliche Schmerzen habe ich gar nicht - es sei denn, ich hebe irgendwas hoch, das geht gar nicht.
Der Ex holt gleich mein Auto vom Krankenhaus zurück, die Kleine kann noch bis morgen bei ihm bleiben. Ich such mir jetzt mal was zu essen und pflanz mich mit einer dicken Wolldecke auf die Couch. Hab noch ein Buch zu lesen und werde sicherlich noch etwas schlafen.
Ich danke Euch allen fürs Daumendrücken und die lieben Gedanken, die bei mir waren - es klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe sie spüren können. DANKE!
Die Schmerzen sind durchaus erträglich, aber insgesamt gehört der gestrige Tag in die Rubrik "Schnell abhaken".
Unglücklich angefangen hat es schon damit, daß ich mir zwar den Wecker auf halb sechs gestellt habe, die Kleine jedoch beim Spielen in meinem Schlafzimmer am Sonntag den Sender verstellt hat und ich irgendwann aus unruhigem Schlaf erwachte und nur ein leises Rauschen vernahm. Blick auf den Wecker: 7.39 Uhr - ja klasse, in 21 Minuten sollte ich auf dem OP-Tisch liegen. Shit, shit, shit.
Herumgewetzt wie eine Blöde, unter die Dusche gesprungen, vorher schon mal im KH angerufen, Hunger und Durst ignoriert, Schmacht auf eine Zigarette heldenhaft überwunden, ins Auto gesetzt und ab ins KH.
Mit hängender Zunge im 3. Stock angekommen, mich tausendmal entschuldigt (damned, was war mir das peinlich). Kein Problem, Frau H., Sie sind dann halt etwas später dran.
Mein Zimmer bezogen, das Flatterhemdchen und die Kompressionsstrümpfe angelegt (ich liiiiiiebe diese Art der halterlosen Strümpfe), ins Bett gelegt und gewartet. Eine Krankenschwester kommt rein, Rasierer in der Hand:
KS: so, Frau H., Sie haben ja zugestimmt, daß es mit einem Bauchschnitt gemacht wird, falls es mit der Bauchspiegelung nicht klappt, dann muss ich Sie jetzt mal rasieren.
Ich: das wird nicht nötig sein.
KS: doch, doch. Sie können doch gar nicht wissen, ob es klappt, wir können dann nicht erst im OP rasieren.
Ich: nein, nein, es ist nicht nötig, daß Sie mich rasieren.
Die Krankenschwester wartete gar nicht mehr ab, zog mir die Bettdecke weg, das Flügelhemdchen hoch, stutzt.
Ich: hab doch gesagt, es ist nicht nötig - das erledige ich immer selbst.
Herzlich gelacht, weiter gewartet. Schon mal prophylaktisch Tabletten gegen Schmerzen und Übelkeit geschluckt, anschließend die LMAA-Pille - geschlafen. Kaum mitbekommen, daß ich in den Vorbereitungsraum geschoben wurde. Der Anästhesist legt die Narkose, ich darf in den OP, auf den tollen Stuhl klettern, die Beine auf die Schalen. Kalt ist es im OP, ich zittere wie Espenlaub - vielleicht ist es auch Panik, ich weiß nicht.
Das vermummte OP-Team rückt an, kurze Begrüßung, das Narkose-Mittel wird eingeleitet, letzter Blick auf die Uhr: punkt 10.00 Uhr. Danach nichts mehr.
Wieder wach geworden, weil jemand an mir herumbastelt, mich an irgendwelche Geräte anschließt und der Kerl neben mir so fürchterlich schnarcht. Ich bin gerade im Aufwachraum angekommen, es ist kurz nach 11.00 Uhr. Blutdruck nur 60 zu 20. Ich horche in mich, alles okay, Schmerzen noch keine zu spüren - weiterschlafen.
13.00 Uhr - endlich macht mein Kreislauf so weit mit, daß ich aufs Zimmer geschoben werden kann, mein Blutdruck pendelte sich endlich auf 100 zu 60 ein. Infusionen laufen noch immer, ich möchte keine Schmerzmittel. Im Zimmer weitergeschlafen, vorher endlich mal einen Schluck getrunken.
15.30 Uhr - ich durfte endlich mal zur Toilette, Bewegungsfähigkeit massiv eingeschränkt. Ich verlange nach etwas zu essen, bekomme Brühe und Zwieback, leerre zwei Wasserflaschen. Anziehen und ins Sekretariat laufen, um meine AU abzuholen. Und dann kommen sie - die Schmerzen: dadurch das der Bauch mit Gas aufgepumpt wurde, tut alles weh. Im OP wurde ich anscheinend mit dem Kopf nach hinten gelagert, der ganze Oberkörper tut weh. Eine Art Muskelkater, der mir nahezu den Atem raubt. Okay Claudia, nicht jammern, morgen lachst Du wieder darüber.
17.30 Uhr - A. holt mich ab, wir fahren kurz zu mir nach Hause, dann zu ihr. Essen kann ich kaum, jede Bewegung tut einfach nur weh, liege bewegungslos auf der Couch, wir reden und reden und reden - wir haben so viel zu reden an diesem Abend.
22.30 Uhr - endlich ins Gästebett, auf der Seite liegen unmöglich, ich stopfe mir ohne Ende Kissen in den Rücken, versuche zu schlafen.
1.00 Uhr - das wars endgültig mit Schlaf - ich kann nicht mehr auf dem Rücken liegen, jede Bewegung tut weh. Also gut, dann fange ich halt das Grübeln an.
5.00 Uhr - genug gegrübelt, noch mal ein wenig schlafen, so weit es geht.
7.00 Uhr - raus aus dem Bett, bewegen kann ich mich schon etwas besser, aber rumspringen ist anders.
So, jetzt bin ich also zu Hause, ich sollte doch mal etwas frühstücken, seit Samstag habe ich im Grunde schon nichts mehr gegessen - auch gut, ich will ja sowieso noch etwas abnehmen. Der Muskelkater wird langsam erträglich, dafür merke ich jetzt den Schnitt im Bauchnabel, aber es ist gut auszuhalten. Innerliche Schmerzen habe ich gar nicht - es sei denn, ich hebe irgendwas hoch, das geht gar nicht.
Der Ex holt gleich mein Auto vom Krankenhaus zurück, die Kleine kann noch bis morgen bei ihm bleiben. Ich such mir jetzt mal was zu essen und pflanz mich mit einer dicken Wolldecke auf die Couch. Hab noch ein Buch zu lesen und werde sicherlich noch etwas schlafen.
Ich danke Euch allen fürs Daumendrücken und die lieben Gedanken, die bei mir waren - es klingt vielleicht merkwürdig, aber ich habe sie spüren können. DANKE!
SingleMama - 2006.08.15, 09:46
Alltäglicher Wahnsinn
Willkommen zuhause
Die Spinnen scheinen es ja auch zu machen. ;-)