So ziemlich jeden Tag ärgere ich mich: über die Messer in meiner Besteckschublade.

Es ist ein 08/15-Bestecksatz für kleines Geld, genau das richtige, was man für "jeden Tag" brauchen kann, dachte ich mir damals, als ich es erworben habe.

Tatsächlich lief das billige Besteck jedoch schon nach kurzer Zeit an und die Messer sind so stumpf, daß man darauf mit dem nackten Hintern nach Köln reiten könnte.

In meinem Wohnzimmerschrank liegt ein sündhaft teurer Bestecksatz für 24 Personen - von meiner Oma habe ich die Teile nach und nach zu Geburtstagen, Weihnachten, Ostern oder zu besonderen Gelegenheiten mal zwischendurch bekommen. Obwohl der Satz schon einige Jahre auf dem Buckel hat, leuchtet er in seiner zeitlosen Schönheit noch wie neu: weil ich ihn nur "für Gut" benutze.

Doch wann ist "für Gut"? Nur, wenn Besuch kommt, für den ich vorher einen dreitägigen Hausputz veranstalte und mindestens 24 Stunden in der Küche verbringe: für hohe Familienfeste also.

Heute Mittag ärgerte ich mich mal wieder über ein stumpfes Messer ... und gedachte des funkelnden Bestecks in meinem Wohnzimmerschrank.

Sind Annka und ich es nicht wert, jeden Tag "fur Gut" zu leben?

Doch - das sind wir. Und deshalb funkelt das gute Besteck jetzt seit einer Stunde in meiner Küchenschublade - und die alten stumpfen Messer ruhen ganz unten in der Mülltonne.

... könnte ich jede Menge erzählen, denn rar mache ich mich hier schon seit geraumer Zeit. Und dafür gibt es zwei Gründe:

1. Die Arbeit frisst mich auf. Seit Sommer ist jeder Arbeitstag hektischer als der andere und am Abend bin ich einfach nur froh, wenn ich keinen Monitor mehr sehen muss.

2. Das ist hier ein Jammerblog, war es schon immer und momentan fehlt mir grad so ziemlich jeglicher Grund zum Jammern ;o)

Morgen hab ich einen ganzen Tag ohne Kind und Mann ganz für mich alleine - da sollte ich es doch mal schaffen, an meinem Männerrückblick zu arbeiten ...

Nicht zum ersten Mal habe ich heute Nacht geträumt, Füße wie ein Hobbit zu haben.

Was will mir dieser Traum sagen???

So hektisch die Tage nun schon seit einiger Zeit sind, so sehr ruhe ich doch in mir selbst.

"Schuld" daran ist der HMZ: er gibt mir viel innere Ruhe und damit eine enorme Kraft, den ganzen Stress heil zu überstehen.

Und so sieht man mich oft im größten Gerummel versonnen vor mich hin lächeln, einfach so und scheinbar ohne Grund ...

... bleibt mir in den letzten Wochen - was übrigens zu 99 % meine Blogmüdigkeit erklärt.

Meine Tage sind mir im Moment einfach zu lang: 5 Uhr aufstehen und dann durchpowern bis abends um halb neun.

Derzeit komme ich damit nicht so gut klar ...

Da freut man sich wochenlang auf so ein Ereignis und kann dann doch nicht daran teilnehmen, weil man von der Schnodderseuche derart lahmgelegt wird, daß man das ganze Wochenende nur auf der Couch liegend verbringt.
Ich könnt mir so dermaßen in den Allerwertesten beißen *grummel*

Mir gehts noch immer mehr als besch... und ich frage mich, wann endlich mal die ganzen Medis, die ich mir in der Apotheke besorgt habe, anschlagen.

Aber wie sagt man so schön:
Eine Erkältung bekommt man mit Medikamenten innerhalb von einer Woche in den Griff - und ohne dauert sie sieben Tage ...

Abi 88 - diese Aufschrift prangte vor zwanzig Jahren in den Heckscheiben vieler meiner Mitschüler. Nicht in meiner, denn damals hatte ich noch kein Auto ;o)

Zwanzig Jahre - ein rundes Jubliläum - Gelegenheit, um mal wieder alle zusammenzutrommeln. Und deshalb werde ich mich am Samstag auf den Weg in die alte Heimat machen, um am Abitreffen teilzunehmen.

Ich bin mal gespannt, wer alles kommt und vor allem, wie sich alle verändert haben. Sicherlich werde ich mir oft denken "Mensch, ist die auseinandergegangen" oder "Herrje, sieht der alt aus" - wohlwissend, daß andere über mich genauso denken.

An diesem Abend werde ich nach zehn Jahren mal wieder Gelegenheit haben, in Ruhe von Angesicht zu Angesicht mit meinem Ex-Mann zu sprechen - wobei der Termin nicht unbedingt glücklich gewählt ist, denn drei Tage später jährt sich unsere Scheidung auch zum zehnten mal ...

Da der HMZ heute arbeiten muss, bin ich mit ihm zusammen bereits um halb fünf aufgestanden *gähn*. Auf dem Weg nach Hause konnte ich um diese Uhrzeit eine interessante Mischung betrachten:

- die letzten Nachtschwärmer, die mit unsicherem Gang ihr Fahrrad schieben oder nur dünn bekleidet ihrem Zuhause entgegenstöckeln

- die Frühaufsteher, die sich mit mürrischen Gesichtern auf dem Weg zur Arbeit befinden

- die Marktbeschicker, die im Dunklen ihre Stände aufbauen

- die Straßenkehrer, die schon zur frühen Stunde die Kreisstadt für das Wochenende säubern

- die Zeitungsboten, die den Lesern die frischen Informationen des Tages liefern

Und dann gab es noch die kleine blonde Frau, die lauthals singend in ihrem kleinen schwarzen Auto nach Hause fuhr und bereits um halb sechs mit dem Hausputz begann ;o)

... das Konzert am Mittwoch vom Grafen war echt geil ... wir hatten einen Platz nur etwa zwei Meter von der Bühne entfernt ergattert und damit guten Blick - zumindest, nachdem ich den knapp 195 cm-Typen, der sich plötzlich vor uns gedrängt hat, höflich gebeten habe, sich wieder nach hinten zu verziehen, wo er hergekommen ist ... ich denke mal, mit meinem wütend zuckenden Mundwinkel hab ich sogar dieser Kante Respekt eingeflößt *lach*.

Gestartet wurde der Abend mit FAQ, von denen ich bisher noch nie was gehört habe. Die ersten Stücke waren ein bißchen mau, danach gings jedoch - wenn man mal davon absieht, daß sich der Sänger alle zwanzig Sekunden in den Schritt greift ...

Mit Unheilig wurde es dann ziemlich kurzweilig, die zwei Stunden, die er gespielt hat, gingen wie im Flug vorbei und ich musste mehr als einmal ein Tränchen wegdrücken. Der HMZ ist übrigens noch immer ganz hin und weg und würde am liebsten im Dezember noch mal zum Abschlußkonzert nach Köln fahren ;o)

Zumindest dann, wenn man ein solches Exemplar über einige Tage lang ständig an seiner Seite hat. Denn Mann besteht auf regelmäßige Nahrungsaufnahme. Und wenn Frau dann schon mal für ihren Liebsten kocht, isst sie der Einfachheit halber direkt mit.

Außerdem pflegt Mann Knabbereien und Süßigkeiten des Abends vor dem Fernseher in Reichweite um sich herum zu verteilen. Hin und wieder greift Frau dann geistesabwesend auch hier mal zu.

Dumm nur, wenn Frau schon beim Anschauen dieser Köstlichkeiten mindestens vier Zentimeter Umfang an den Hüften zulegt, während Mann weiterhin zapperdürr bleibt *grummel*