Seelenleben
Die Sonne scheint, es ist (zumindest für den gemeinen Niederrheiner) knackig kalt, mein Chef ist mir fast um den Hals gefallen, als ich heute morgen hier angetrudelt kam, die Laune der Kollegen ist relativ gut, alles läuft beruflich in geregelten Bahnen und es sollte eigentlich nichts Unerwartetes dazwischen kommen - trotzdem bin ich innerlich sehr unruhig.
Aus irgendeinem Grund habe ich das Gefühl, das berühmte Damokles-Schwert würde knapp über meinem Kopf hängen und, bei der geringsten Bewegung von mir, auf mich herunterkrachen und mich in zwei Hälften spalten.
Jeden Moment erwarte ich, daß mein Dad anruft und mir mitteilt, daß das mit meiner Tochter nicht funktioniert.
Jeden Moment erwarte ich, daß mein Chef mich in sein Büro ruft und mich zur Minna macht, weil ich irgendwas wichtiges vergessen habe.
Jeden Moment erwarte ich, daß ich eine Absage erhalte, zu einer Angelegenheit, die mir sehr am Herzen liegt.
Jeden Moment erwarte ich, daß mir jemand vorwirft, daß mich jemand anruft/anmailt/ansmst, daß ich ihn mit irgendwas vor den Kopf gestoßen habe.
Jeden Moment erwarte ich ganz einfach eine schlechte Nachricht - keine Ahnung, was für eine.
Blöde Situation, gefällt mir ganz und gar nicht. Und ich fühle mich wie auf dem Sprung.
Ich möchte aber nicht nach unten springen, sondern ganz weit nach oben.
SingleMama - 2006.01.24, 12:23
Seelenleben
Stille - leise brummt nur der Lüfter meines Rechners, klackern meine Nägel auf der Tastatur. Ansonsten ist alles still. Eine Wohltat nach dem Zauber den meine Tochter soeben veranstaltet hat, weil sie nicht ins Bett gehen wollte. Kaum ein Auto auf der Straße, hier auf der Rückseite des Hauses eh nur schwach zu hören. Ein leichter Wind, der hin und wieder die Rolläden zum Knacken bringt.
In den letzten Tagen ging meine Stimmungskurve jeden Tag ein Stückchen nach unten - kurzzeitige Aufheiterungen ausgenommen - und mir scheint, als hätte sie heute abend ihren momentanen Tiefpunkt erreicht. Keine Ahnung was es ist, ich tippe noch immer auf PMS, denn meine Hormone machen im Moment auch, was sie wollen und halten sich nicht an bisher eingefahrene Abläufe.
Eine tiefe Traurigkeit in mir, nicht genau zu orten, noch weniger einzuschätzen, worauf sie beruht. Merkwürdige Situation, es erscheint mir einfach grundlos zu sein.
Gleichzeitig eine große Sehnsucht nach Nähe, Zärtlichkeit, Leidenschaft - ich habe das Gefühl platzen zu müssen, wenn ich nicht bald einmal ein Ventil öffnen kann, um etwas davon abzugeben.
Dann dieses Warten, das an meinen Nerven zerrt. Ich warte auf den für diese Woche versprochenen Unterhalt, auf eine berufliche und mehrere private Entscheidungen - und alles nicht von mir beeinflußbar. Warten halt. Ganz gegen meine sonstige Natur habe ich jedoch bald keine Geduld mehr. Und die Zeit scheint mir durch die Finger zu rinnen.
Die Ungeduld und den Ärger darüber fresse ich wie immer in mich hinein, Magenschmerzen sind die Folge - auch wie immer.
Und da ich weiß, daß mich alles Grübeln, Warten und Traurigsein nicht weiterbringt, werde ich gleich mal in den Tiefen meiner Gemütsschubladen kramen und nach guter Laune suchen, die ich mir wie eine Maske über das Gesicht stülpen werde, in der Hoffnung, daß sie dann auch echt aussieht und ist.
SingleMama - 2006.01.19, 20:59
Seelenleben
glauben von sich selbst, die Weisheit gepachtet zu haben und alle um sie herum sind nur Lügner, Ja-Sager, Mitläufer und Versager. Daß sie selbst jedoch mehr als engstirnig nur in eingefahrenen Bahnen leben und denken, sehen sie nicht.
Eine solche Einstellung macht mich wütend. So wütend, daß ich ihnen am liebsten entgegenschleudern möchte, was sie doch für bornierte, spießige Idioten sind. Handgreiflich könnte ich dann sogar werden.
Ich denke mir nur, warum hinterfragen diese Menschen nicht mehr, warum sind sie so zufrieden mit dem ersten Eindruck, der nicht immer der richtige ist?
Aber ich sage dann doch nie etwas, fresse den Ärger in mich hinein, bis ich Magenschmerzen bekomme. Und regelrechte Haßgefühle. Das ist etwas, was ich abstellen sollte. Obwohl ich eigentlich ein sehr ehrlicher Mensch bin, sage, was ich denke (und damit auch oft auf die Nase falle), "lüge" ich, indem ich zwar die Wahrheit sage, jedoch nicht immer alles.
Merke: Ärger über andere führt auch zur Selbsterkenntnis
SingleMama - 2006.01.19, 12:53
Seelenleben
Eine Freundin per SMS: "Ach Claudia, ich bin so traurig, mir tut richtig das Herz weh."
Liebeskummer kann wirklich körperlich schmerzen, einem buchstäblich das Herz zerreißen, den Blick für alles andere trüben. Nichts erscheint mehr wichtig, alles andere ist nur noch nebensächlich. Und es dauert lange, bis dieser Schmerz nachlässt.
Im Gegensatz dazu kann die Verliebtheit wahre Wunder im Körper vollbringen; Schmetterlinge im Bauch, Glücksgefühle, das Immunsystem wird stärker, der Mensch an sich belastbarer. Leider lässt dieses Gefühl im Gegensatz zum Herzschmerz viel zu schnell nach.
Die Liebe ist die größte Macht der Welt, doch nichts ist so machtlos wie die Liebe.
SingleMama - 2006.01.18, 12:52
Seelenleben
Für Männer ein Buch mit sieben Siegeln, für die meisten Frauen mehr oder weniger ein Fluch:
PMS.
Und ich stecke gerade mittendrin. Typischstes Symptom bei mir: Stimmungsschwankungen - und zwar von der übelsten Sorte. Innerhalb von 10 Minuten mache ich dabei alle Phasen durch, von der Hochstimmung, über Wutanfälle aus den nichtigsten Gründen bis zu depressiven Momenten.
Im Moment bin ich einfach nur traurig, könnte heulen, fühle mich leer - und weiß eigentlich gar nicht so recht warum.
In diesen drei Tagen der PMS bin ich mit äußerster Vorsicht zu genießen. Schon die kleinste dumme Bemerkung genügt und ich bin angepisst. Setzt man dann auch noch mal nach, kann ich mich zur rasenden Furie entwickeln.
Ich hasse es, alle vier Wochen auf dieses Pferd des Hormonkarussels aufspringen zu müssen.
Das sind die Zeiten, in denen ich mir wünschte ein Mann zu sein. Na, das wäre doch ein Spaß: ständig schwanzgesteuert durch die Gegend rennen und sich über nichts Gedanken machen - außer über Sex natürlich. Versuchen, alles zu pimpern, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Im Stehen pissen - noch besser, meinen Namen in den Schnee pinkeln zu können. Einfach strukturierte Gedanken im Kopf und nicht ernsthaft darüber nachdenken, was mein Gegenüber zwischen den Zeilen geäußert hat.
Okay, Ihr Männer, natürlich seid Ihr gar nicht so, ich übertreibe maßlos.
Trotzdem beneide ich Euch manchmal schon ein wenig.
Aber dieses Gezumpel zwischen meinen Beinen, das würde mich dann doch reichlich stören. ;-)
SingleMama - 2006.01.11, 21:58
Seelenleben
Selbst wenn man versucht, nach Möglichkeit nur rational zu denken, entwickeln einige Dinge eine Eigendynamik, die - da sich der gesunde Menschenverstand ausschaltet - kaum beeinflussbar und noch weniger zu stoppen ist.
Sich einzureden, rational zu sein = Selbstbetrug?
Sich einzureden, daß die Gefühle nicht die Oberhand bekommen = Selbstlüge?
Traurig macht mich das allemal ...
SingleMama - 2006.01.10, 09:23
Seelenleben
liebes Xchen *knuddel*. War hilfreich, mit Dir zu chatten.
Auf, auf ins Land der seligen Träume.
SingleMama - 2006.01.06, 22:58
Seelenleben
kratzen heute und gestern abend immer wieder an mir und verlangen Einlaß und Gehör - wollen sich breit machen, mir die gute Laune rauben und mir wieder einmal die Tränen in die Augen treiben.
Und obwohl sie sich lautstark auf mich stürzen, gelingt es mir zum ersten Mal seit vielen Wochen sie zu ignorieren und nicht zuzulassen.
Die guten Gedanken, Pläne und Träume behalten erfolgreich die Überhand - ich sollte mich an dieses Gefühl der Abwehr gewöhnen und es mir zueigen machen.
SingleMama - 2006.01.02, 11:33
Seelenleben
... um halb vier wach geworden und festgestellt, daß ich im Schlaf geweint habe ...
(An den dazugehörigen Traum kann ich mich jedoch nicht erinnern.)
SingleMama - 2005.12.31, 10:02
Seelenleben
Meine Wahrheitsliebe in allen Ehren - aber könnte ich nicht manchmal einfach meinen Mund halten, weiterhin schweigen, wie ich es schon seit Wochen tu?
Claudia, halts Maul!
SingleMama - 2005.12.27, 21:08
Seelenleben