Liebes Christkind,

es ist zwar ein bisschen knapp eineinhalb Wochen vor Weihnachten, aber trotzdem möchte ich dir noch schnell meinen Wunschzettel zukommen lassen. Ich wünsche mir auch nicht viel, vielleicht kannst du also meine heimlichen Wünsche noch irgendwo dazwischen schieben.

Wunsch Nr. 1 – Ruhe
Ein wenig Ruhe und Konstanz in meinem Leben würde mir und Motte sehr gut tun. Es wäre hilfreich, nicht jeden Morgen mit dem Gedanken aufzuwachen, was dieser Tag wohl heute noch an unangenehmen Überraschungen bereit halten mag.

Wunsch Nr. 2 – Schultern
Ja, ich weiß. Schultern habe ich selbst, zwei sogar. Eine weitere Schulter könnte ich jedoch gut gebrauchen. Eine Schulter, an die ich mich anlehnen kann, wenn ich müde bin. An der ein starker Arm befestigt ist, der mich umfängt und mich hält, wenn ich schwach bin. Der Arm, der zu einem Mann gehört, der mich lieb hat, mit all meinen Macken und Ecken (und davon gibt es eine ganze Menge). Und der mich erträgt, so wie ich bin.

Liebes Christkind, ich glaube, ich war recht brav in diesem Jahr. Vielleicht habe ich ja Glück und meine Wünsche erweisen sich nicht als völlig unerfüllbar.

Meine frühere Gelassenheit und Dickfelligkeit hat in den letzten Jahren einige Risse bekommen.
Durch die Hektik der letzten Wochen fühlt sich das dicke Fell zusätzlich unheimlich porös an.

Nur so lässt sich erklären, daß die momentanen Ereignisse bei mir zu regelrechten Panikattacken führen. Heute Nacht z.B. bin ich wie eine Irre aus einem Albtraum wach geworden, in dem Motte und ich wohnungslos auf der Straße standen. Selbst die Tatsache, daß wir bis zum Tag X noch knapp 6 Monate Zeit haben, kann mich kaum beruhigen.

Ich möchte einfach nur etwas mehr Ruhe und Stabilität in unserem Leben.

Irgendwie fühle ich mich in letzter Zeit in so vieler Hinsicht wie ein billiger Wegwerfartikel.

Mir fehlt eines:

kann man nicht immer einfach aufschieben und darauf warten, daß sich die Lösung irgendwann von selbst ergibt.

Manches muss ganz einfach entschieden werden, auch wenns schwerfällt und weh tut.

Aber es wird meinem Seelenfrieden auf Dauer gut tun, das ist der einzige Trost ...

... muss ich mich, wenn ich mir so etwas in der Mittagspause anhöre und anschließend der Wunsch nach Nähe, Wärme und Zärtlichkeit überhand nimmt.

Verdammte Sehnsucht ...

Etwas verwundert mich immer wieder: ich knie mich in irgendwas rein, kämpfe wie eine Löwin dafür, erreiche mit schmerzhaften Blessuren mein Ziel und ... ja, und dann?

Dann frage ich mich, warum hab ich eigentlich diesen ganzen Aufwand veranstaltet?

... bin ich heute mit einem Gefühl der Leere aufgewacht?
Und warum hat sich dieses Gefühl noch nicht verflüchtigt?

Edit:
Warum frage ich mich das eigentlich, wenn ich mir die Antwort doch selbst geben kann?

PMS

Sollte man öfter tun - reinigt die Gedanken und man/frau sortiert sich wieder vernünftig ein. Setzt jedoch voraus, daß man/frau die Klappe aufmacht. Tat auf jeden Fall gut.

So was hilft übrigens ungemein dabei (vor allem, wenn man eine dreiviertel Stunde auf der Autobahn rumgurken muss ...):



Nichts ist fur dich
nichts war fur dich
nichts bleibt fur dich
fur immer

Klingt traurig, ist es aber nicht - nicht nur das Gute müssen wir loslassen, sondern auch das Schlechte wird irgendwann mal verschwinden. Man muss nur genug Geduld haben.

... da wollen sich meine Gedanken und Gefühle fast ungestüm in Worten Luft machen - doch das Empfinden, den Augenblick zu zerstören, lässt mich schweigen.

Ich lache gerne und viel. Und auch wenn ich das Lachen in den vergangenen 10 Jahren nicht verlernt habe, so ist es mir doch oft vergangen.

In den letzten Wochen lache und kichere ich viel, mir scheint, ich hole ein jahrelanges Lachdefizit auf.

Auf manche mag es albern wirken, aber ich finde es schön, daß die einzigen Tränen, die im Moment bei mir fließen, nur vom herzhaften Lachen kommen.