Nicht immer treffen Amors Pfeile direkt ins Schwarze. Manchmal schießt er auch vorbei, pirscht sich dann langsam an den auserkorenen Herzträger heran und friemelt den Pfeil von Hand ganz langsam ins Herz.

So zumindest fühlt es sich im Moment an, das leise aber stetige Hämmern an meiner Herzensmauer zeigt unglaubliche Wirkung. Große Teile sind bereits herausgebrochen und legen immer mehr noch ein wenig ängstlich zitternde Herzwand frei.

Ganz leise summe ich vorsichtig ein kleines Lied und hoffe darauf, den Refrain bald lauthals singen zu können.

... aber du hast es doch getan. Und irgendwie war es gut so. Auch wenn es alles verdammt kompliziert macht im Moment.

Denn ob der Herr tatsächlich mit der "nur-Sex"-Affaire klar kommt, möchte ich bezweifeln. Doch für mich ist das derzeit alles, was ich einzugehen bereit bin.

Dabei könnte ich mich glücklich schätzen, ihn gefunden zu haben: er bringt mir aufrichtige Gefühle entgegen, er versteht sich blendend mit Motte, der Sex ist genial wie schon lange nicht mehr und ich mag ihn unglaublich gerne ... nur rein intellektuell liegen wir gar nicht auf einer Wellenlänge und das ist es, wo ich befürchte, daß es auf Dauer ein Problem geben könnte ...

Als wäre es nicht schon kompliziert genug gewesen (dahinter versteckt sich ein verheirateter Mann, wo ich mir einfach nur denke "Schade, die Besten sind schon vergeben ..."), füge ich dem ganzen noch den Wassermann (Typ charmanter Macho) und einen Mann hinzu, der meinen Singlezustand lieber heute als morgen beenden würde.

Und ich?
Ich fühle mich gerade wie in einem Strudel, der mir den Boden unter den Füßen wegzieht, bekomme Panikattacken, weil da einer ganz kräftig an der Mauer um mein Herz herumhämmert und denke nur daran, daß damit auch mein gerade angewöhntes Lotterleben ein jähes Ende finden würde.

Frauen sind schon manchmal reichlich blöde kompliziert

... gerate ich eigentlich immer an Wassermänner? Dabei weiß ich doch genau, daß sie zwar anfangs Feuer und Flamme für mich sind, jedoch schon nach kurzer Zeit gelangweilt wieder abhauen.

Ich kann doch nicht jeden Tag für diese Gattung Mann den Alleinunterhalter spielen ...

Naja, aller guten Dinge sind drei - einfach mal abwarten. Ich weiß nur, ich bin extremst vorsichtig ...

Vor etwas über einem Jahr habe ich gelernt, daß man sich nicht in verheiratete Männer verlieben sollte.

Heute weiß ich, daß man jedoch ganz wunderbar mit ihnen f... kann - jegliches Gefühl kann von Anfang an außen vor bleiben.

Es ist einfacher, meine Lust zu befriedigen als mein Herz.

Mir fehlt dein Lachen, leise an meinem Ohr, ob nun nah oder durchs Telefon.
Mir fehlt, mit dir reden zu können, abends stundenlang zu telefonieren, dabei teilweise auch nichts zu sagen - dir beim Murmeln und Brummeln zuzuhören, während ich Sudokus löse.
Mir fehlt dein Humor, der mich immer wieder zum Lachen gebracht hat.
Mir fehlt deine Nähe, deine Präsenz, das Ankuscheln in deinen Armen. Bei dir fühlte ich mich wohl, sicher und geborgen.
Mir fehlen die gemeinsam mit unseren Rackern verbrachten Stunden.
Mir fehlt dieses spöttische Lächeln, das Blitzen in deinen Augen, das mir verrät, daß du dir gerade irgendetwas ausdenkst.
Mir fehlt deine Wärme, dein Geruch, der nach jeder gemeinsam verbrachten Nacht noch tagelang an den Kissen haftete.
Mir fehlt deine Berührung, deine Kraft, dein Atem in meinem Nacken, deine Haut unter meinen Händen.
Mir fehlt die Begierde, die du in mir entfacht hast, immer und immer wieder.

DU fehlst mir. Mehr, als ich je irgendjemand gegenüber zugeben würde.

Und das sind die Momente, wo ich mich vor dich hinstellen möchte, um dir zu sagen, was für ein Idiot du bist, weil du mich so schwach zurück lässt.

Ist es tatsächlich schon zwei Jahre her? Kaum zu glauben, mir ist, als sei es gestern gewesen.

Noch immer sehe ich uns die ersten Schritte aufeinander zugehen - wie im Film: Zeitlupe mit Musik unterlegt. Dies sind Augenblicke, die ich nie vergessen werde. Und du hast mir viele solcher Augenblicke geschenkt. Dafür danke ich dir.

Noch vor einem Jahr füllten sich meine Augen mit Tränen, wenn ich an diese Zeit zurück dachte. Doch heute muss ich wegen der schönen Erinnerungen lächeln.

Weine nicht, weil es vorbei ist,
sondern lache,
weil es so schön war.
(Gabriel García Márquez)

Im Nächsten ...

Manchmal glaube ich, derjenige, der die Liebe erfunden hat, hat eine merkwürdige Art von Humor.

Die Liebe kommt und geht wann sie will, sie lässt sich nicht steuern, in den wenigsten Fällen empfinden zwei Personen gleich, so daß ihre Gefühlswelt im Einklang ist.

Hin und wieder schleicht sie sich an, wird von Tag zu Tag stärker, ohne daß man es spürt. Erst wenn sie lichterloh brennt, merkt man, daß man verloren ist.

Da versucht man Kopfmensch zu sein, weil man weiß, daß das Herz in einem bestimmten Fall garantiert die falsche Entscheidung trifft und doch lässt es sich nicht übertölpen, es schlüpft durch winzige Schlupflöcher hindurch und überflutet plötzlich und unerwartet mit Gefühl.

Aus Liebe tut man oft die seltsamsten Dinge, woran man merkt, was für eine große Kraft die Liebe ist.
Noch dümmere Dinge tut man, um eine Liebe zu verdrängen, sie aus dem Herzen zu reißen, dem sie nur Schmerzen zufügt, da sie unerwidert ist.

Doch sie lässt sich nicht verdrängen, so sehr man sich auch anstrengt ...

Bis Januar habe ich den Unterhalt beim Ex immer selbst erbettelt - etwas, was ich als nervig und erniedrigend empfunden habe.

Seit Februar habe ich die Beistandschaft des Jugendamts, aber seitdem habe ich auch noch keinen Unterhalt bekommen. Entweder kümmern die sich nicht darum, daß er endlich mal zahlt oder ich bekomme keine Kopien von dem ganzen Schriftverkehr ...

Ende März habe ich ja den Unterhaltsvorschuß beantragt, da war jedoch schon die Zahlung für April durch, so daß ich noch einen Monat auf die Maizahlung warten muss - bis jetzt ist noch nichts angekommen.

Ehrlich gesagt, habe ich mich besser gefühlt, als ich noch selbst gebettelt habe ... denn beim Jugendamt anzufragen und darum zu bitten, daß sie dem Ex endlich mal auf die Füße treten, damit er Februar, März, April und bald auch Mai bezahlt, finde ich noch erniedrigender.