... denke ich mir nun schon seit einigen Wochen. Obwohl das, was passiert ist, mir näher geht, als ich zugeben will, beiße ich die Zähne zusammen und lasse mir nichts anmerken.

Die harte SingleMama ziehe ich sogar hier im Blog durch und schreibe nicht, was mich berührt - dummerweise kann ich es aber auch gar nicht.

Und so fühle ich mich die ganze Zeit so, als wäre ich in Watte eingepackt, nicht alles dringt richtig zu mir durch, alles erscheint dumpf.

Aber ich spüre ganz klar, daß es weh tut.

Könnte gerade eine Schulter zum Anlehnen gebrauchen.
Und einen Arm zum Reinkuscheln.
Und einen Mund, der mir liebe Dinge ins Ohr flüstert.

Okay, dann nehme ich heute den Teddy wieder zum Einschlafen in den Arm ...

... trägt die Unterhalt-Zahlungsmoral von Mottes Vater wenig bei. Obwohl sich jetzt das Jugendamt um das Eintreiben kümmert, habe ich weder im Februar noch im März bisher Geld gesehen.

Ein weiteres Telefonat mit dem Jugendamt heute brachte mir immerhin die Erkenntnis, daß ich doch Unterhaltsvorschuß beantragen kann. Nächsten Donnerstag habe ich dazu einen Termin.

Ärgerlich: der Unterhaltsvorschuß ist geringer als der Mindestunterhalt, den der Vater z.Zt. zahlen muss. Mir würden dann 77 Euronen jeden Monat fehlen.

Folgende Fragen sind deshalb zu klären: zahlen die mir jetzt auch rückwirkend den Februar und März? Und was ist, wenn der Vater doch zahlt, bekomme ich dann noch die Differenz jeden Monat?

Ich glaube, wenn die Differenz nicht gezahlt wird, dann lasse ich das mit dem Unterhaltsvorschuß und entziehe dem Jugendamt wieder die Beistandschaft. Dann gehe ich lieber zu einem Anwalt und reiche Unterhaltsklage ein - vermutlich wäre das besser. Aber ich hab jetzt schon Magenschmerzen, wenn ich daran denke ...

Wooooaaaaaaahhhh, ich könnt diese/s/n Arsch Wichser Sackgesicht Pisser Schwein Scheisser Sackratte Kerl ...

... gesagt zu bekommen, man hätte da ein gewisses Extra, das erst beim zweiten Blick zum Vorschein kommt, ist ja irgendwie ein nettes Kompliment ;o)

Okay, ich gebs zu, so ganz ist das nicht meins - also das Nägel mit Köpfen machen. Zu oft lasse ich irgendwas schleifen oder komme nicht in die Puschen.

Heute jedoch war ich mal energisch und habe einige Telefonate erledigt. Am Mittwoch habe ich einen Termin und werde dort Beistandschaft beantragen.

Mal schauen, ob es dann mal besser läuft ...

... macht sich in mir breit, wenn ich an heute vor einem Jahr denke.

Einen Tag später musste ich feststellen, wie nah überschäumende Freude und grenzenlose Traurigkeit doch nebeneinander liegen.

Inzwischen ist es überwunden, doch so ein paar kleine Piekser gibt es immer noch.

... und darum ist mir gerade der Kragen geplatzt:

Schriftlich und mehr als energisch beim Ex den Unterhalt November und Dezember sowie die Hälfte für Mottes
Weihnachtsgeschenk zur Zahlung noch diese Woche eingefordert, Unterhalt Januar soll bis Mitte Januar drauf sein; ansonsten Jugendamt.

Schnauze voll!!!

Liebe. Früher, sagen wir mal vor 15 Jahren, da war Liebe für mich das größte Gut der Welt. Liebe bedeutete für mich, daß zwei Personen eins werden (tatsächlich endete es in zwei Beziehungen damit, daß ich mich nur nach den Wünschen des Partners richtete ...). Liebe bedeutete für mich, den Partner als Krone der Schöpfung anzusehen und mich für ihn und seine Vorstellungen den Zusammenlebens aufzuopfern.

Daß mir diese Vorstellungen nicht gutgetan haben, musste ich in den vergangenen Jahren schmerzlich lernen. Die erste Beziehung war nicht schmerzlich, ganz und gar nicht. Für meinen Mann war ich ebenfalls die Krone der Schöpfung, er hob mich auf einen Sockel und betete mich an. Trotzdem dominierte er unser Leben und entschied alles Wichtige bzw. sorgte dafür, daß ich schnell seine Meinung annehmen musste (ich wollte ihn ja nicht verärgern ...). Schmerzlich war in dieser Beziehung eigentlich das Ende: ich lehnte mich auf, endlich nach so vielen Jahren und machte einen völlig unerwarteten und harten Schnitt, Reden zwecklos.

Die zweite Beziehung ... wer hier regelmäßig mitliest, weiß Bescheid. Wieder gab ich mich als Individuum völlig auf, diesmal jedoch aus einem anderen Grund: Schuldgefühle. Schuldgefühle, weil ich meinen Mann so plötzlich und ohne Vorwarnung verlassen hatte.
"Belohnt" wurde ich dafür mit einem Mann, der unter Alkoholeinfluss mehr als aggressiv reagierte, mich jahrelang belog und betrog - betrachte ich ihn jetzt aus der Distanz, weiß ich, daß er krank ist und eigentlich dringend Hilfe braucht. Doch er hat mich in all den Jahren so weit gebracht, daß ich nun ebenfalls Hilfe suchen muss.

Was bedeutet Liebe für mich heute?
Noch immer bin ich ein Mensch, der Nähe, Gefühle und Zärtlichkeit braucht. Doch habe ich mich in den zwei Jahren des Alleinseins an meine Eigenständigkeit gewöhnt, ein "Zusammenglucken", wie noch vor einigen Jahren, wäre für mich einfach unvorstellbar.

Ich brauche Freiraum, brauche Platz zum Atmen, muss hin und wieder ganz alleine nur bei mir sein. Sicherlich bin ich auch heute noch nachgiebig und kompromissbereit. Zum ersten Mal seit langem stehe ich jedoch auf eigenen Füßen, treffe ganz alleine meine eigenen Entscheidungen - das alles würde (und werde) ich nicht mehr aufgeben.

War Liebe für mich früher ein Einswerden, so wünsche ich mir heute ein harmonisches Nebeneinander - zwei Individuen, die sich ergänzen, teilweise überschneiden, jedoch nicht überdecken.

Aus dem Gespräch mit einer Freundin vergangene Woche:

Meine liebe SM, du hast wirklich die Gabe, dich immer in die falschen Männer zu verlieben. Die verdienen dich überhaupt nicht.

Jetzt frage ich mich, wer hat mich denn bitte schön verdient?
Und ist das eine Drohung?

Wenn ich jemandem erzähle, daß ich in der Zeit mit Mottes Vater diverse Heiratsanträge von ihm ausgeschlagen habe und spreche dabei von "Heiratsanschlägen", macht dieser Freudsche Versprecher doch sehr deutlich, wie ich über die Institution Ehe denke ...